Jeder zahlt so viel Steuern, wie er mag
Der Philosoph Peter Sloterdijk rechnet in einem Videoblog der Süddeutschen Zeitung mit dem deutschen Steuersystem ab. Er sei zu dem Schluss gekommen, das es besser wäre, das gesamte Zwangsbesteuerungssystem umzuformen in ein "System freiwilliger Gaben von Bürgern in die gemeinsame Kasse." Denn in ihrer jetzigen Gestalt sei die Besteuerung "eine psychologische Fehlkonstruktion", die wesentlich mit verantwortlich sei für die Staatsverdrossenheit. Das Steuerrecht sei ein "Unrechtssystem", denn "im Augenblick seiner intensivsten Anteilnahme" am Staatswesen, wenn der Bürger seine Steuern bezahle, fühle er sich auch "am passivsten und am meisten gedemütigt". Es wäre viel klüger, dieses Anteilnehmen zu mobilisieren, um eine affektive Bindung des Gebers an den Staat zu erzeugen. Jeder solle daher über eine bestimmte Spanne seines Pflichtsteuerpensums beliebig verfügen können und die Erlaubnis kriegen, "dieses Geld bis an den Ort seiner Verwendung zu begleiten." Das "würde zu einer unglaublichen Belebung des Gemeinwesens führen," hofft der Philosoph.
Süddeutsche Zeitung »
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